Samstagvormittag mal anders – der Palazzo Colonna
- Nicole Fritz
- 22. März 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Mai 2020
Kolosseum, Vatikan und Trevi Brunnen kennt jeder. Bislang noch ein Geheimtipp ist der Palazzo Colonna und seine dazugehörige Galerie. Der Palazzo ist einer der ältesten und größten Privatpaläste Roms und öffnet jeden Samstagmorgen seine Pforten für Besucher. Einen Steinwurf entfernt von der Piazza Venezia fällt er kaum im Straßenbild der Via della Pilotta auf. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen. Das Innere ist alles andere als unscheinbar. Barocke Meisterklasse von namenhaften Künstlern wie Bernini und Fontana haben den Stil geprägt. Kein Wunder wohnt heute noch die Familie Colonna in diesem wunderschönen Palast.

Ich habe mich für eine englische Führung entschieden. Sie hat in den ersten Räumen recht wenig erzählt. Aber wenn, dann im Stakkato. Am Anfang irritierend, aber im Nachgang war es einfach nur urkomisch. Das wichtigste hat man mitbekommen. Und sind wir ehrlich. Das meiste hat man eh nach der Führung wieder vergessen. Lediglich in den Räumen der der Prinzessin Isabelle ist sie aufgetaut und hat regelrecht aus dem Nähkästchen geplaudert.
Aber alles der Reihe nach.
Vom Eingangsbereich steigt man ein paar Stufen hinab, um in drei ineinander übergehende Räume zu gelangen- die große Galerie – das Herzstück der Galleria Colonna.

In den Stufen steckt noch heute eine Kanonenkugel. Sie flog 1849 durch ein Fenster der Galerie als auf dem Gianicolo gekämpft wurde. Sie schlug in den Stufen ein und wurde als “Andenken” und „Mahnmal“ an Ort und Stelle belassen.

Vor einem liegt die große Galerie. als würde man durch ein Schloss wandeln. Man weiß nicht wo man zuerst hinschauen soll. Der Raum ist unglaublich schön. Selbst ohne ein einziges Kunstwerk würde es einem die Sprache verschlagen. Die Kunstwerke aus dem 15. und 16. Jahrhundert bilden das Sahnehäubchen. Man wandelt an Statuen und Büsten vorbei, bestaunt die Marmorsäulen, den Boden und die Decke. Spiegel reflektieren die Kronleuchter, dadurch wirken die 76 Meter noch majestätischer.
Ein weiteres Highlight befindet sich im Erdgeschoß. Die Privatgemächer von Prinzessin Isabelle. Prunkvoll und gemütlich. Das widerspricht sich normallerwiese. Nicht hier. Man fühlt sich in dem Appartamento der Principessa sofort willkommen. Familienfotos bringen Menschlichkeit in die Räume. Die Papstfotos bezeugen die Wichtigkeit dieser Familie und vor allem dieser ungewöhnlichen Frau.

Auch unsere Führerin kommt hier ins Schwärmen und berichtet, dass alles in dem Zustand belassen wurde, wie es zu Lebzeiten der Prinzessin war. Sie erzählt von den Empfängen, die im Palazzo gegeben wurden und dass selbst Königin Elisabeth eine der Gäste war.

In Kriegszeiten hat sie Kunstsammlung verteidigt, später große Teile des Palastes renovieren lassen. Ihr Ansehen reichte bis in den Vatikan. Der verlieh ihr sogar die vatikanische Staatsbürgerschaft.
Zum letzten Highlight meiner Führung gelange ich über eine Verbindungsbrücke. Die weitläufige Gartenanlage mit ihren terrassenförmig angelegten Hängen. Die fantastische Aussicht auf das Zentrum Roms bildet einen krönenden Abschluss dieses tollen vormittags.


Adresse: Via della Pilotta 17 (Nähe der Piazza Venezia)
Öffnungszeiten: jeden Samstag von 9:00 bis 13:15. Führungen sind auf Englisch, Italienisch und Französisch möglich. Private Besichtigungen sind nach Voranmeldung täglich möglich. Telefonisch +39 06 6784350 oder schriftlich an folgende E-Mail Adresse: info@gallariacolonna.it
Website: http://www.galleriacolonna.it



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