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LE VIE DELLO SHOPPING – Schaufensterbummel für die Seele, fernab jeglicher Kaufhausketten

  • Nicole Fritz
  • 5. Juni 2017
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Juni 2020

Mein erster Spaziergang mit euch soll etwas ganz besonderes werden. Ich habe lange überlegt, welches Viertel ich euch vorstellen soll und mich dann für die Straßenzüge um den Campo de´Fiori entschieden. Auf den ersten Blick scheint es ziemlich einfallslos zu sein, eine Touristenattraktion als Besonderheit anzupreisen. Doch dieses Viertel mit seinen Handwerkerstraßen hat weitaus mehr zu bieten, als man zu Beginn glauben mag.

Der Spaziergang beginnt an der Piazza Benedetto Cairoli (Tram 8 hat hier eine Haltestelle) mit einem typisch italienischen Frühstück an der Caffè Bar von Roscioli. Den meisten Touristen ist es zu ungemütlich seinen Kaffee im Stehen einzunehmen. Aber springt über euren Schatten und ihr werdet belohnt. Neben den vielen süßen Köstlichkeiten gibt es super lecker belegte herzhafte Cornetti und kleine Panini. Es ist jedes Mal ein Erlebnis. Eigentlich zahlt man zuerst an der Kasse direkt am Eingang. Da ich grundsätzlich mehr esse, als am Anfang gedacht, habe ich es aufgegeben und zahle die Rechnung einfach am Ende. Hinweis: direkt daneben ist Rosciolis Feinkostgeschäft. Hier kann man am Abend auch sehr gut Essen; allerdings sollte man frühzeitig reservieren.

Bevor wir die Via dei Giubbonari entlang schlendern, lohnt es sich zwei Türen zurück zu laufen zu BeC. Der Name steht für „be curious – sei neugierig“ – also nichts wie rein. Neben Kleidung gibt es hier auch tollen Schmuck.

Bags and Fruits ist der erste Shop auf der Via die Giubbonari der ins Auge sticht. Genauso ausgefallen wie das Ladengeschäft sind die Taschen aus Italien, die hier verkauft werden. Alles etwas verrückt und bunt. Aber immer ein Hingucker.

Eine weitere Institution auf der Straße ist EMPRESA. Wer etwas Ausgefallenes sucht ist hier richtig. Die Männer müssen sich links orientieren, die Frauen rechts. Für beide Geschäfte gilt jedoch das gleiche. Lässige coole Designerklamotten, die man sicher nicht zu Hause findet. Neben Kleidung hat EMPRESA auch handgefertigte Lederschuhe aus der Toskana. Besonderes hat seinen Preis. Am meisten Spaß macht es daher zum Schlussverkauf (Sommer Saldi 1.Juli für ca. 6 Wochen; Winter Saldi ab 05.Januar für ca. 6 Wochen).

Bis die Straße am Campo de´ Fiori endet, kann man in den unzähligen Schuhgeschäften nach günstigen Sommersandalen schauen. Der Campo de´ Fiori selbst ist zu der Tageszeit am schönsten. Wir lassen uns durch den Markt treiben und beobachten die Menschen beim Einkaufen. Wer schon wieder was essen kann, sollte das geschnittene Obst probieren.

Bevor wir zick-zack durch die Handwerksgassen schlendern, machen wir noch einen Abstecher in die Via dei Baullari. Hier gibt es das kleine Schuhgeschäft Elisheva. Obwohl man sich in dem Laden kaum umdrehen kann, ist die Auswahl recht groß. Das besondere ist, dass man teilweise Schuhe in einer bestimmten Farbe ordern kann. Ich habe das bei Ballerinas ausprobiert. Die nette Verkäuferin hat mir eine Lederfarbpalette gegeben und ich konnte mir genau den Farbton raussuchen, den ich haben wollte. Ob sie das bei all ihren Schuhen machen weiß ich allerdings nicht.

Am Ende der Straße ist Il Fornaio. Meistens kommt man gar nicht bis ans Schaufenster ran, um sich die leckeren Gebäckstücke anschauen zu können, da bereits eine Traube von Menschen davor steht. Mein Favorit ist und bleibt das Gebäck mit Limoncello. Aber auch alle anderen Biscotti sind lecker. Wer es lieber herzhafter mag muss unbedingt die Pizza bianca mit Mortadella probieren. Einfach lecker.

Aber zurück zum eigentlichen Spaziergang. Wieder am Campo biegen wir in die Via del Pellegrino ein. Der einstige Pilgerweg wird heute von Interessierten an Mode, Kunst und Kulinarik heimgesucht. Doch ein bisschen Vergangenheit ist geblieben. Hierzu muss man nach ein paar Metern links durch einen Torbogen gehen (Arco degli Acetari), hinter dem sich ein wunderschönes altes Rom verbirgt. Dieses Kleinod läd zum verweilen an, doch wir wollen uns von den Geschäften der Straße bezaubern zu lassen.

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Bei Re tro pose fertigen Federica und Giulia Taschen in Handarbeit an. Oft kann man  Ihnen zuschauen, wie sie das Leder in ein individuelles Meisterstück verwandeln.  Die Kunstwerke werden stilecht im Laden präsentiert.

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ANTICOA ist ein Goldschmied mit recht unterschiedlichem Sortiment. Von Klassisch bis schrill – von bezahlbar bis unerschwinglich ist alles zu finden.

Ein weiterer Lieblingsladen von mir ist Officine ReD. Eine tolle Boutique mit außergewöhnlichen Kleidungsstücken. Klassische Mode, aber immer modern interpretiert. Neben bekannten Designern auch interessante italienische Marken, die, zumindest in Deutschland, noch recht unbekannt sind.

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Lust auf einen Caffé oder ein kaltes Getränk? Bei Barnum gibt es beides und dazu noch gute Musik und interessantes Publikum. Auch nett ist es nebenan in der Insalateria.

Gestärkt folgen wir noch ein paar Meter der Straße bis wir in die Via dei Cappellari einbiegen. Hier kann man alte Handwerkskunst bestaunen, in Antiquariaten stöbern, und in einem der vielen Lokale und Bars lecker Essen und Trinken.

Besonders erwähnen möchte ich Picta. Hier wird weißes Porzellan zu einem Kunstwerk. Man kann der Künstlerin in ihrem Laden zuschauen, wie sie das Porzellan bemalt.

Am Campo de´ Fiori angelangt biegen wir gleich rechts in die Via dei Farnesi ein und laufen diese durch bis wir auf der gleichnamigen Piazza stehen. 2 Brunnen schmücken diesen schönen Platz der zum Verweilen einlädt. Zum Essen empfehle ich Ar Galletto. Wer keinen Hunger hat, kann sich in die Sonne in eine der Caffè Bars setzen und das Treiben beobachten.

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Weiter geht es in der Via di Monserrato. Wer zur Aperitivo Zeit ab 18 Uhr in die Straße biegt, wird sich wundern, dass vor einer eher unscheinbaren Bar sich viele gutaussehende Menschen tummeln. Das Caffè Perù ist ein kleiner Geheimtipp. Unbedingt unter die Einheimischen mischen und einen Stopp einlegen.  Wer erst noch ein wenig durch die Stadt schlendern will, kommt auf dem Rückweg noch einmal an der Bar vorbei.

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Obwohl die Straße nur einen Katzensprung vom Campo de´ Fiori entfernt liegt, bleibt sie von den Touristenmassen verschont. Umso besser. So kann man sich in aller Ruhe die alten Patrizierhäuser, Kirchen und Geschäfte anschauen und in das römische Lebensgefühl eintauchen.

Viele Römer kaufen hier in einer der Edelboutiquen ein. Zwei davon möchte ich euch gerne vorstellen. Nadiamari. Der italienische Designer hat hier sein zweites Atelier und bietet neben außergewöhnlicher Kleidung auch einen persönlichen Shopping Begleiter, einen Stilberater und einen Stylisten. Danach kann das Nachtleben in Rom starten. Chez Dédé ist ein Concept Store, der allein schon wegen des Ambientes besucht werden muss. Der französische Einfluss ist zu spüren; immer jedoch mit einem italienischen Augenzwinkern.

Bei Pierluigi sollte man die Augen eher offen haben. Neben gutem Essen ist es vor allem spannend dem Treiben im und um das Restaurant zuzuschauen. Direkt an der Piazza de´Ricci, obwohl ich bei dem Publikum eher denke, dass der Steinmetz hier ein „h“ vergessen hat. Platz der Reichen wäre treffender.

Die Straße mündet in die Via die Banchi Vecchi, der wir bis zur Vicolo Sugarelli folgen. Hier biegen wir links ab, um in die Via Giulia zu gelangen. Auch auf der Via Giulia halten wir uns links um den Rückweg anzutreten. Die Straße scheint aus einer anderen Zeit zu sein. Fast auf Tiberhöhe spazieren wir an Antiquitäten, Boutiquen und edlen Hotels vorbei. Seit Jahren hat die Kirche „S. Maria Dell’Orazione e Morte“ wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Falls sie wieder ihre Türen öffnet unbedingt einen Blick hinein werfen. Die Bruderschaft hat sich Armen oder nicht identifizierbaren Leichen angenommen und ihnen ein Begräbnis ermöglicht. Allein in der Kirche an der Via Giulia bestatteten sie mehr als 8.000 Leichen in den unterirdischen Gewölben. Ein kleiner Teil ist bis heute in der Krypta enthalten. Die Krypta kann täglich ab 16 Uhr von der Rückseite aus (Lungotevere dei Tebaldi 12) besichtigt werden.

Wieder im Leben, kann man zurück auf den Campo de´ Fiori oder über die Ponte Sisto nach Trastevere.

Adressen:

Roscioli Caffè: Piazza Benedetto Cairoli, 16  (http://www.rosciolicaffe.com/)

BeC: Piazza Benedetto Cairoli, 9 (http://www.becstore.com/)

Bags and Fruits: Via dei Giubbonari, 106 (https://www.bagsandfruits.com/)

EMPRESA: Via dei Giubbonari, 25/26 (http://www.empresa.it/)

Elisheva: Via Dei Baullari, 19 (https://de-de.facebook.com/GiorgioMorescoShoes/)

Il Fornaio: Via Dei Baullari, 5

Re tro pose: Via del Pellegrino, 60 (http://www.retropose.com/)

Anticoa: Via del Pellegrino, 66 (https://www.facebook.com/anticoagioielli?ref=hl)

Officine ReD: Via del Pellegrino, 79 (http://www.officinered.com/)

Barnum: Via del Pellegrino, 87 (http://www.barnumcafe.com/)

Picta: Via dei Cappellari, 11 (http://www.pictaporcellane.com/)

Ar Galletto: Piazza Farnese, 104 (http://www.ristoranteargallettoroma.com/)

Caffè Perù: Via di Monserrato, 46 (http://www.caffeperu.it/)

Nardiamari: Via di Monserrato, 104 (http://www.nadiamari.it/)

Chez Dédé: Via di Monserrato, 35 (http://www.chezdede.com/)

Pierluigi: Piazza de’ Ricci, 144 (http://www.pierluigi.it/)

Kirche S. Maria Dell’Orazione e Morte: Via Giulia, 262

Nonna Vincenca: Via dell’Arco del Monte, 98 (http://www.dolcinonnavincenza.it)

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