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Die Spanische Treppe – Klischee und Magie

  • Nicole Fritz
  • 13. Nov. 2016
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Mai 2020

Die Spanische Treppe ist aus keinem Film, der in Rom spielt, wegzudenken. „Ein Herz und eine Krone“, „La Dolce Vita“, „In Rome with Love“ sind nur einige der unzähligen Filme, die vor Klischee nur so strotzen und die Spanische Treppe immer in einer Hauptrolle.

Sie wird übrigens nur von allen Deutsch- und Englischsprechenden so genannt. Ihr eigentlicher Name ist Scalinata di Trinità dei Monti.

Woody Allens italienischer Location Scout Francesco Colicigno hat sie folgendermaßen beschrieben: „Die Spanische Treppe, das ist eine wundervolle kleine Passage zwischen Himmel und Erde. Von oben hat man eine kleine Skyline zu Füßen, unten ist man mitten im klassischen Rom – ein magischer Ort, zu Recht weltbekannt.“ Ich finde man kann es nicht schöner ausdrücken.

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Ich mag die Freitreppe besonders am Abend, wenn man von der Kirche Trinità di Monti in einer lauen Sommernacht seinen Blick über die Treppe voller Menschen weiter zur Piazza di Spagna und den dahinterliegenden Gassen schweifen lässt. Auf den Gehwegen um die Kirche verkaufen Maler ihre Bilder und leider immer öfters versuchen Rosenverkäufer ihre Blumen loszuwerden. Klischee pur! Wer nun im völligen Kopfkino gefangen ist, kann in eine der vielen Pferdekutschen steigen, die auf der Piazza di Spagna warten und bei einer Kutschfahrt durch die Innenstadt von vergangenen Zeiten träumen.

Die Piazza di Spagna gehört heute zu den markantesten Punkten Roms, jedem Besucher vertraut, nicht zuletzt durch die Spanische Treppe. Kaum zu glauben, dass diese erst viel später gebaut wurde. Sie entstand im Rahmen eines Wettbewerbs, der von Papst Innozenz XIII veranlasst wurde, um dem französischen König, der den Bau der Kirche auf dem Berg finanziert hatte, entgegen zu kommen. Die Treppe sollte den bewachsenen Hügel ersetzen, der als Trampelpfad genutzt wurde, um von der Stadt zur Kirche Santa Trinità dei Monti zu gelangen.

Seit dieser Zeit fühlen sich die Menschen auf den ausladenden barocken Stufen wohl. Es herrschte bereits im 19. Jahrhundert ein reges Kommen und Gehen. Hans Christian Anderson beschrieb die Treppe folgendermaßen: „Bei Tage wimmelt es hier von Bettlern mit welken Gliedern, einige Hüpfen wie Frösche, indem sie ihre Hände zum Springen gebrauchen. Andere liegen lang ausgestreckt und zeigen ihre kranken Glieder. Zu dieser Zeit war die Treppe wegen der zahlreichen Überfälle, die zu später Stunde von statten gingen, sehr verrufen.

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Heutzutage ist diese Diskussion aktueller denn je. Denn nach fast einem Jahr Restaurierung der 138 Marmorstufen durch den italienischen Luxuskonzern Bulgari, waren Forderungen im Raum, die Treppen nachts zu schließen. Diese wurden jedoch von Bürgermeisterin Virginia Raggi bei der Eröffnungsfeier dementiert. Ihr es sei wichtig, dass Menschen die Kulturgüter nutzen können, ob allerdings wie bisher Eis leckend, Pizza essend und Zigaretten rauchend, das ist die Frage. Denn bislang hat das Essverbot von 1996 niemanden wirklich interessiert. Jetzt scheint man es allerdings ernster zu nehmen mit den Zozzoni“, den Schmutzfinken. Man möchte verhindern, dass die berühmtesten Stufen schon bald wieder so schmutzig aussehen wie vor der Restaurierung. Schließlich ist es nicht leicht, einen so großzügigen Spender zu finden, der 1,5 Mio. Euro in die Hand nimmt. Und die letzte Säuberung hat gerade einmal 20 Jahre gehalten.

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