Pizza, Pizza – ein Stück vom Himmel
- Nicole Fritz
- 25. Feb. 2017
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Juni 2020
Auch wenn nicht ganz geklärt ist, wer die Pizza eigentlich erfunden hat, für alle Liebhaber Italiens ist Neapel die Wiege der Pizza und damit Basta!
Sie ist im Grunde nichts anderes als ein belegter Fladen aus Hefeteig, der im heißen Ofen gebacken wird. Der Belag besteht meistens aus Tomatenpüree, Basilikum und geriebenem Käse und verschiedenen anderen Zutaten. Und doch ist sie viel mehr als diese nüchterne Beschreibung. Sie ist ein Kurzurlaub gar ein Symbol für ein ganzes Land. Wir Deutschen versuchen immer möglichst viel Belag auf unsere Pizza zu bekommen, dabei kann man gerade an den einfachen Pizzen erkennen, ob der Pizzaiolo sein Handwerk versteht. Vielleicht ist deshalb die Pizza Margherita die beliebteste Pizza in Italien. “Pomodoro, mozzarella e basilico”- eine der ursprünglichen neapolitanischen Pizzasorten und mit frischen Zutaten ein Gedicht. Die wahre Königin der Pizza, benannt nach der italienischen Königin Margherita, die neugierig auf das beliebte „arme Leute“ Essen war und den Pizzabäcker direkt an den Hof bringen ließ. Damit wurde die Pizza salonfähig.
Aber aufgepasst: niemals Wein zur Pizza bestellen. Zu Pizza gibt es Bier, wahlweise Wasser, aber bloß keinen Wein. “Non si fa”, würden die Römer brüllen. Das macht man nicht! Diese Tradition hat ihren Ursprung in der Tatsache, dass bis in die 50er Jahre keine Getränke mit mehr als 8% in den Pizzerien ausgeschenkt werden durften. “Nato per caso” – aus dem Zufall geboren – und jetzt weltweit ein Kult!
Für mich gibt es die besten Pizzen in den beiden Arbeitervierteln Trastevere und Testaccio. Egal ob Pizza rossa (mit Tomatensoße) oder Pizza bianca (mit Öl und Knoblauch), in Stücken oder klassisch rund – für mich jedes Mal ein Genuss. Ich mag auch den Boden, der in Rom immer schön dünn und knusprig ist.

Da ich in Trastevere gelebt habe, ist für mich Ai Marmi natürlich der Inbegriff einer Pizzeria. Eine Institution – immer hektisch, immer laut, immer voller Italiener. Man sollte sich nicht von dem Ambiente abschrecken lassen – wobei Ambiente bei dem nüchternen und schmucklosen Saal schon eine Übertreibung an sich ist. Den Beinamen „l’obitorio“ (Leichenhalle) hat sie nicht zuletzt wegen der langen Reihen an Marmortischen, an denen man dichtgedrängt sitzt und auf seine Pizza wartet. Mit etwas Glück bekommt man einen Tisch zugeteilt, bei dem man den Pizzabäckern zuschauen kann. Die weißen Fladen werden auf der bemehlten Theke ausgezogen, von einem weiteren belegt und landen im nächsten Augenblick im Holzofen. Wie die Zuteilung an die Kellner passiert ist mir bis heute ein Rätsel. Aber es funktioniert – meistens.
Ai Marmi
Viale di Trastevere 53
Öffnungszeiten: täglich 19:00– 02:00 (Ruhetag: Mittwoch)
Weitere Klassiker in Trastevere:
Bir & Fud
Erinnert mehr an einen Pub. Jeder Bierliebhaber sollte hier einen Stopp einlegen. Allein schon der Tresen mit seinen Zapfhähnen lässt das Herz höher schlagen. Biere aus der Umgebung dominieren. Die Speisekarte ist ungewöhnlich und saisonal. Und wenn man im Sommer an einem der vier Außenplätze einen Stuhl ergattert kann man sprichwörtlich mit allen Sinnen genießen.
Klassische Pizzen sucht man vergebens. Wer sich auf die kreativen Variationen einlässt, wird nicht enttäuscht – versprochen!

Via Benedetta 23
Öffnungszeiten: täglich 12.00 – 2.00. Die Küche von 12:30 -01:00; Pizza gibt es von 12:30 – 17:00 und 19:00 – 01:00
Dar Poeta
Beliebte gemütliche Pizzeria in Trastevere. Etwas chaotisch und Laut, was zum Flair beiträgt. Besonderb beliebt bei den jungen Italienern, die im Sommer mit einem Glas Bier vor der Pizzeria stehen und auf ihren Platz warten. Die Pizza wird aus Maismehl gemacht, daher ist sie etwas dicker als eine gewöhnliche Pizza und sehr knusprig. Die esse dort gerne die Bruschette.
Vicolo del Bologna 45
Öffnungszeiten: täglich 12:00 – 24:00
Ivo
Neben Pizza gibt es bei Ivo typische römische Küche. Aber die meisten wollen zu Ivo wegen seiner Pizza. Und die ist lecker. Im Sommer kann man draußen sitzen und beobachten, wer alles nach Trastevere strömt.
Via di San Francesco a Ripa 158
Öffnungszeiten:
Montag – Samstag: 18:00 -00:30
Sonntag: 12:00 – 16:00 und 18:00 – 00:30
Dienstag Ruhetag
Pizza in Testaccio:
Angelina
Das Angelina ist ein wunderschönes Restaurant bei der Markthalle Testaccio. Neben den vielen wirklich leckeren Gerichten, ist auch die Pizza ausgesprochen lecker. Wer in toller Atmosphäre seine Pizza genießen möchte, ist hier genau richtig. Neben den Klassikern werden auch außergewöhnliche Kombinationen angeboten. Allen ist aber eins gemein – tolle Qualität zu fairem Preis.



Via Galvani, 24a
Öffnungszeiten:
Täglich ab 18:00 zum Aperitivo; Abendessen ab 20:00
00100 oder Trapizzino
00100 ist die Mehlsorte, die verwendet wird, um die köstlichen Trapizzini herzustellen. Wo früher Pizza „a taglio“ (stückweise) verkauft wurde, hat sich das Team nun ganz den Trapizzini gewidmet. Das sind gefüllte Dreiecke, die knusprig gebacken werden. Aber aufgepasst. Testaccio ist bekannt für seine Innereien. Also genau auswählen, was man testen will.
Auch die Supplì sind klasse. Das sind gefüllte Reisbällchen. Ein Gedicht.
Sich noch ein passendes Bier empfehlen lassen und man ist im Pizzahimmel.


Via Giovanni Branca 88
Öffnungszeiten: täglich 12:00 – 01:00 Montag Ruhetag
jetzt auch in Trastevere:
Piazza Trilussa 46 (hier deutlich größer und mit angrenzender Weinbar)
Öffnungszeiten: täglich 10:00 – 01:00 - Fr und Sa bis 02:00
Das Trapezzino wie es nach der Neueröffnung heißt, gehört zur Pizzafamilie von Stefano Callegari. Hier findet man auch die anderen Standorte http://www.trapizzino.it/. Seine erste Pizzeria ist das Sforno http://www.sforno.it/. Wer einen Besuch der Cinecittà oder dem Parco degli Acquedotti plant, sollte hier unbedingt vorbei schauen. Ein weiteres Lokal ist das Tonda in Montesacro. Das Sorpasso in Prati http://sorpasso.info/home-page/ kommt ebenfalls aus der Schule Callegaris und bietet auch Trapezzini an.
Selbst der Osteria d´Italia Führer widmet sich der römischen Pizzakunst. Hier schreibt Stefano Asaro (Präsident der Slow Food Gemeinschaft Latium) „Heute ist die Hauptstadt ein Ort geworden, an dem die Pizzeria die Synthese aus Küche auf hohem Niveau, natürlichem Backvorgang, Verwendung von außergwöhnlichen Zutaten und, nicht zu vergessen, Tradition darstellt. Es ist die Geburt von neuen Pizzabäckern. Sie sind Chefköche, unermüdliche Forscher und Förderer des guten Trinkens.
Ich finde, die römische Pizza muss sich von der in Neapel nicht verstecken. Ganz im Gegenteil.
Eure beste Pizza Adresse ist nicht dabei? Dann fügt sie einfach im Kommentar hinzu. Ein Grund mehr mal wieder eine Pizza essen zu gehen.











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